Donnerstag, 14. Mai 2009

Immer noch San Francisco - heute zu Fuß

Heute soll es  keine Auto-Raserei geben, der güldene Toyota bleibt stehen. Wir wollen in die City zum Shoppen, gucken, essen...........
Diesmal nehmen wir das continental breakfast mit, das aus Croissants und Muffins sowie einer Kanne Kaffee in der Lobby besteht. Nicht üppig, aber frisch und lecker und wenigstens eine Kleinigkeit für den leeren Magen.

Wir wollen nun zur Cable Car Station, um zur Market Street zu fahren, schon nach wenigen hundert Metern stehen wir vor schier unüberwindlichen Hindernissen 


Zuerst finden wir es noch lustig, wie steil die Straße hier ist und dass die Autos nur quer parken können, um nicht wegzurollen. Als wir aber die Hälfte des Berges hochgeklettert sind, sind wir beide am fluchen,  die Luft ist weg, die Beine tun weh und es ist noch viel steiler, als es aussieht  - Straßen von San Francisco halt.
Aber irgendwie schaffen wir es und kommen schnaufend oben an.


Dort sehen wir ein Schild, das eine Haltestelle der Cable-Car ausweist und stellen uns wartend an den Bürgersteig. Zwischenzeitlich kommt ein Trupp Männer vorbei, die wohl Streckenposten der Cable Cars sind. Sie laufen nebeneinander in einer Reihe, fahren ab und zu mit Stangen durch die Schienen und machen ......genau nix!  trödeln die Straße lang und gucken in die Luft.  In gewissen Abständen sind Schächte mit Deckeln am Boden, in die sie offenbar reingucken müssen. Im Vorbeigehen heben sie die Deckel an und lassen sie wieder fallen, keiner guckt auch nur einmal in so ein Loch......


Ich sage Jürgen, dass ich auf dem Cable Car vorne außen hängend mitfahren will. Er zeigt mir ungläubig den Vogel und macht mir klar, dass er das auf keinen Fall zuzulassen gedenkt.

Das Cable Car kommt, bleibt mit viel Getöse und Trata seitens Fahrer und Insassen stehen und nimmt uns mit. Leider werden wir tatsächlich nach innen geschickt, weil es schon so voll ist. Wir warten, dass einer wegen Bezahlung kommt, aber nix tut sich. Muss mir irgendwie entgangen sein, dass man die Karten vorher lösen muss (an unserer Haltestaelle ging das allerdings nicht), so fahren wir heute mal schwarz...........
Die Fahrt macht riesig Spaß und wir bewundern den Fahrer, der richtig körperlich am schaffen ist, um die Bahn an den steilen Hänge zu bremsen.
Recht schnell kommen wir in der City an und können noch beim Wenden des Cable Car zusehen


Dann geht’s durch die „Straßenschluchten“ der Market Street



und wir merken schnell, dass 9 Uhr morgens doch noch etwas früh ist. Ross und Marshall’s haben noch zu, zum Glück finden wir ein Früstückscafé, wo wir uns Kaffee und Sandwiches gönnen.  Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass man immer gefragt wird, welches Brot man will, und welche Zutaten, kennt man ja in Deutschland nur von Subway.
Nach dem Frühstück sind auch die Geschäfte offen und ich blase zum fröhlichen Einkauf. 
Jürgen wird zuerst durch Ross, dann durch Marshall’s, dann in einen Sportladen geschleppt und schon bald merkt man, dass er ein Mann ist - er hat keine Lust mehr!!  Dabei könnte er sicher irgendwie noch die ein oder andere Tüte transportieren! 
Wir schaffen es gerade noch zu Walgreens um die Aspirinvorräte zu füllen und zu einem Laden mit  Fan-Caps um die gewünschten Mitbringsel für die Kids zu besorgen (und eine Ed-Hardy-Kappe für mich). Dann tritt Jürgen endgültig in den Shopping-Streik und wir maschieren via Union Square nach China Town.



Die Grant Street, Hauptstraße von China-Town, enttäuscht uns, sie ist eigentlich nur eine Aneinanderreihung von chinesischen Touristenkitsch-Läden.



Recht bald laufen wir deshalb zur parallel verlaufenden Stockton Street, wo es viel authentischer aussieht. Hier sehen wir überwiegend Chinesen und viele Läden mit Lebensmitteln, von denen wir größtenteils keine Ahnung haben, was es ist.
Was wir jetzt suchen ist ein chinesischen Lokal, wo man wirklich chinesisch essen kann, nicht eingedeutscht wie zu Hause.
Wir werden in einer Seitengasse fündig, das Restaurant ist eigentlich eine Art große Lagerhalle, ohne Schnickschnack, die Gäste ausschließlich Chinesen. Kaum haben wir Platz genommen, da kommt auch schon eine Angestellte mit dem Dim-Sun-Wägelchen vorbei, von dem man sich selbst bedienen kann. Eigentlich wollten wir das unbedingt mal essen, aber das Schälchen, das sie uns anbietet, läßt uns davon absehen. Sieht  etwa so ein  bißchen aus wie rohe Augen in Gelee......
Wir ordern deshalb ein „normales Menü“ und dann hört die Angestellte gar nicht mehr auf, uns Schälchen und Schüsselchen zu bringen.
Es ist sehr asiatisch, sehr lecker und sehr preisgünstig, das chinesische Gezwitscher überall um uns sorgt für das nötige China-Flair. Für uns ein wirklich gelungenes Mittagessen. 

Frisch gestärkt ziehen wir gen Heimat, wollen mit dem Taxi fahren. Aber da gibts wohl einen Fluch, alle Taxen fahren in entgegengesetzte Richtung oder sind voll. Mit den Bussen blicken wir nicht so durch, sehen aber auch keine Haltestelle mehr. Also bleibt uns nur der Rückweg per Pedes. Unterwegs passieren wir eine Feuerwehr-Station, ansonsten nichts spannendes.


Zum Glück hab ich den Stadtplan dabei und erleichtert biegen wir endlich in die Lombard-Street.......................mir war aber bisher nicht bewußt gewesen, dass das Hotel auf der anderen Seite des Hügels liegt.   


Ich sage Jürgen, wir gehen die nächste Straße rein, die ist sicher nicht so steil. Naja – Anschiss kassiert.  


Auch der steilste Berg wird irgendwann überwunden und völlig platt, mit kaputten Beinen erreichen wir das Hotel.

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