Dienstag, 12. Mai 2009

Anreise

Der große Tag! So lange habe ich gewartet, mehr als ungeduldig, Mensch und Vieh verrückt gemacht mit meinen Fragen und Plänen – ich kann kaum glauben, dass es los geht! 
Der Wecker war auf 3 Uhr gestellt, aber wer kann in der Nacht vor seinem  ersten USA-Trip schlafen?  Nach ca. 2 Std. unruhigem Schlaf ist deshalb für mich gegen 2 Uhr die Nacht zu Ende, nach duschen, Kaffee und Zeit vertrödeln gehts um halb 5 endlich zum Flughafen.

Online Check-in hatte wegen codesharing nicht funktioniert, aber der Terminal 2 in Frankfurt ist übersichtlich, wir finden gleich den Air-France-Schalter, gähnende Leere überall.
Eine Mitarbeiterin schickt uns gleich zum Check-in-Automaten, wo eine Kollegin alles für uns erledigt, nach 5 Minuten sind wir die Koffer los und haben unsere Bordkarten.
Weiter gehts direkt zur Sicherheitskontrolle, dort gibts eine kurze Umleitung in einen separaten Raum, weil meine große Kamera wohl verdächtig ist.
Der Sprengstoff-Wischtest bei Kamera und Laptop verläuft wie erwartet negativ und schon sind wir durch.
Natürlich viel zu früh dran, wir müssen noch 1,5 Std. warten bis zum Borading zum Flug nach Paris, die Zeit zieht sich, zumal alle Geschäfte und Cafés noch geschlossen sind.
Mein Mann läßt auf dem Handy „All Summer long“ laufen – macht gleich mal richtig USA-Feeling.


Die Maschine landet ein paar Minuten als früher als geplant in Paris, sehr positiv angesichts der nicht sehr großzügigen Umsteigezeit. Ich habe schon die Hinweiszettel der Air France zu den Anschlußflügen zur Hand. Man ist ja vorbereitet und ich habe so viele Horrorstories bzgl. Umsteigen auf dem Charles de Gaulles gehört.
Also raus aus der Maschine, mein Mann weigert sich, gleich loszurennen, ich werd schon nervös, und da ist auch schon gleich das Schild „correspondance“ zu den Anschlussflügen, dem man folgen soll. Ich renne schon erleichtert in die Richtung, werde aber vom Sicherheitspersonal gestoppt und zu einem anderen Ausgang geschickt.Soviel zum Umsteigeplan, von nun an ist alles anders als so schön vorbereitet und leichte Panik steigt in mir auf.

Wir kommen zu einem Bus, der uns eine gefühlte Ewigkeit über den Flughafen karrt, bevor wir alle irgendwo (wo wissen wir eigentlich gar nicht) rausgelassen werden, ganz auf uns allein gestellt. Also suchen wir uns unseren Weg durch die große, volle Halle, fragen unterwegs eine recht kurz angebundene AF-Mitarbeiterin und finden schließlich den Ausgang zu Terminal E. Nun gehts aber unkompliziert weiter, es steht direkt eine Einweiserin bereit, die uns zum richtigen Shuttle-Bus schickt.
Nochmal Sicherheitscheck, dann gehts zum Gate und die Zeit reicht bequem auch noch für einen Pipi-Gang, bevor wir in die Maschine nach San Francisco einsteigen können.


Der riesige Jumbo ist schon beeindruckend, allerdings hat man nur unwesentlich mehr Platz als in den kleinen Maschinen, die wir bisher kannten.


Inseat-Entertainment gibt es nicht, die Monitore im Gang kann ich vom Fensterplatz aus kaum sehen, aber da muss ich halt durch, gibt eh nix in deutsch.
Das Personal ist nett und zuvorkommend, mein Mann bringt fast noch die arme Stewardess aus dem Konzept, indem er ihre Sicherheits-Vorführung nachahmt, die Arme muss sich ständig das Lachen verkneifen.

Das Essen ist gut und reichlich, ich nehme die obligatorische Pasta, die diesmal Spinat-Lasagne ist.


Und zuerst mal gibt’s Champagner, zum Essen dann auf Wunsch einen Merlot, danach einen Cognac und schließlich bekommt Männe noch 2 Heineken – ich weise die Stewardess darauf hin, dass er in den USA gleich fahren muss aber sie lacht nur, das dauere ja noch soooo lange.....
Der Flug ist  angenehm, ohne nennenswerte Turbulenzen, allerdings elend lang, über Grönland muss ich wieder die Kamera zücken


was aber dem Anblick, der uns beim Landeanflug erwartet, nicht annähernd das Wasser reichen kann.
Nachdem der Pilot sagte, wir gingen jetzt in den Landeanflug über, recke ich ständig den Hals und hoffe, San Francisco irgendwann zu sehen. Ob das klappt hängt ja von der Anflugrichtung ab. Ich gucke und gucke und quasi aus dem Nichts sehe ich plötzlich das hier:


Darauf war ich nun doch nicht gefaßt und ich kann mich nicht mehr wehren, der Hals ist wie zugeschnürt und die Tränen laufen.
So lange gewartet, oft im Zweifel, ob ich es jemals sehen werde und jetzt liegt die Golden Gate in ihrer ganzen Schönheit vor mir in der Sonne. Diesen Moment werd ich mein Leben lang nicht vergessen, unbeschreiblich!
Ich klebe  am Fenster und gleich anschließend liegt mir San Francisco quasi zu Füßen


„Meine Stadt“!- fast schon ein vertrauter Anblick, soviele Bilder habe ich mir in den letzten Monaten angesehen, es ist wie eine Heimkehr und der Kloß im Hals wird größer.....
Wenige Minuten später sind wir dann tatsächlich in den USA gelandet und im geheimen fast ein wenig ehrfürchtig mache ich die ersten Schritte auf amerikanischen Boden.
An der Immigration sind die Schlangen nicht sehr lang, viele Schalter geöffnet und es geht zügig voran.


Schnell die Kamera raus und ins Visier genommen, mein Mann sagt noch „das würd ich lieber nicht machen“ , aber zu spät, ich hab schon abgedrückt.
Meine Güte, in dem Moment durchfährts mich schon, das hätte ich besser sein gelassen und richtig – an den Schaltern zucken  die Köpfe der Officers rum, als sie den Blitz sehen und ihre Blicke fliegen  prüfend in die Richtung, aus der er kam. Ich bin viel zu erschrocken und überumpelt, um die Kamera noch verschwinden zu lassen, da kommt auch schon ein Officer auf mich zu. Ich finde kein Loch im Boden, in das ich versinken kann, natürlich drehen sich alle Köpfe zu mir.
Der Officer sagt sehr forsch und gar nicht freundlich „show me your picture – and delete it!!!!!“ Ich sehe mich schon unsere Reise im amerikanischen Knast und bei Verhören beginnen, die Kamera konfisziert.
Natürlich mache ich, was er sagt, muss noch 2-3 Bilder vor und zurückschalten, dann entspannt er sich, denn ich habe zum Glück keine Personen fotografiert. Ich muss das Bild nun doch nicht löschen und mit einem nun freundlicheren „no more photos, please!“, was ich eifrig verspreche, werde ich zurück in die Schlange entlassen. Das war nun mal ein richtig gelungener erster Kontakt mit den Amerikanern! 

Am Schalter gehts dann schnell, die Frage nach Lebensmitteln oder Süßigkeiten im Gepäck verneine ich mit leicht schlechtem Gewissen aufgrund der 2 Schokoriegel im Rucksack,aber dann nur noch Fingerabdrücke und Foto und wir kommen ohne Probleme durch.
Zum Glück hatte ich mich vorher schon informiert, wie man zur Rental-Car-Station kommt, so finden wir einigermaßen schnell den Alamo-Schalter.
Ein angebotenes Angebot auf ein größeres Auto lehnen wir ab, ebenso wie die „überaus wichtige“ roadside insurance für „nur 5 $ täglich“, die laut Aussage das Schaltermenschen niiie jemand ablehnen würde, weil man ohne völlig aufgeschmissen ist und im Falle einer Panne 5000$ zahlen muss. Ich sage ihm, dass wir das Risiko eingehen und ziemlich grummelndmeint er dann, wenn uns eh alles egal sei, sollen wir zur Choiceline von National gehen.

Die SUV-Reihe ist  dort nicht unterteilt, es stehen  4 oder 5 verschiedene Autos da, u.a. die eigentlich von uns laut Buchungskategorie gemieteten Equinox und Toyota RAV4, aber auch noch ein großer Chevy (?) (den mein Mann wegen der seltsamen Schaltung nicht will) und ein dicker goldener Toyata 4Runner, der uns am meisten anspricht. Nach kurzer Inspektion packen wir unsere Koffer dort rein, am Ausgang meine die Schalterdame nur grinsend „you have a nice BIG car“ und läßt uns ziehen.

 

Mangels zündender Idee bleibt unser Auto namenlos....
Dank Navi finden wir schnell unser Motel, das Buena Vista Motor Inn in der Lombard Street, lernen allerdings auch gleich den Verkehr in der Innenstadt San Franciscos kennen.
Unser Motel hat gratis Parkplätze, das Personal ist nett und zuvorkommend und wir können uns noch die Lage des Zimmers aussuchen. Mit dem Zimmer sind wir zufrieden, es ist groß und sauber und hat alles, was wir brauchen, sogar WLAN gratis.

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