Mittwoch, 20. Mai 2009

Hackberry

Wir passieren Peach Springs, das aus praktisch nichts außer ein paar verrosteten Autos besteht, und erreichen kurz darauf den berühmten Hackberry Store.
Cool ist das hier, einsam und verlassen und extrem kitschig-kultig mal wieder.
Außer uns und dem Ladeninhaber ist kein Mensch weit und breit.





Wir gehen  rein und hoffen, noch irgendetwas schönes kitschiges als Souvenir zu finden, aber das Wahre ist nicht dabei. Ich erstehe immerhin einen netten Schlüsselanhänger, Fotomotive finde ich allemal.



Draußen muss sich Männe noch auf der Bank im Schatten ausruhen und ich muss ein paar Überredungskünste aufbringen,  damit wir uns auch hinterm Haus noch umsehen, denn inzwischen ist es wieder ordentlich heiß geworden.


Wenn auch die ausgestellten Exponate genaugenommen nur Schrott sind, so ist es doch interessanter Schrott und man spürt einen kleinen Hauch Vergangenheit, wenn man auf dieser leider nun so gottverlassenen Straße an den alten Relikten vorbeischlendert.






Wir fahren weiter, eine ordentliche Strecke liegt noch vor uns. Jürgen möchte wieder auf die Interstate, also lassen wir die Route 66 über Oatman sein, obwohl ich dort gerne die freilaufenden Esel und das Oatman Hotel gesehen hätte. :-( Insgesamt hat mich die Route 66 enttäuscht, wir haben nette alte Sachen gesehen und das Fahren dort, besonders mit der so passenden Musik, macht durchaus Spaß, aber wirklich spektakulär ist die Route für uns  nicht.

Ein langes, ödes, mehrere hundert Kilometer langes Stück Weg liegt nun noch vor uns, und als wir das Schild „welcome to California“ passieren wird uns wieder bewußt, der Urlaub neigt sich unaufhaltsam dem Ende zu, die Programmpunkte sind fast alle abgehakt.
Wir sind erstaunt, dass es an der Staatsgrenze eine Security-Station gibt, wir werden gefragt wohin wir wollen und wieso. Wir weisen den Officer auf einen LKW hin, der eine Zeitlang vor uns in extremen schlingernden Schlangenlinien über beide Fahrspuren fuhr, so dass wir uns nicht trauten, zu überholen. Leider scheint es aber nicht zu interessieren.

Zwischen Kingmann und Barstow wird uns die unglaubliche Weite des Landes so richtig bewußt. Etliche Stunden sehen wir an der Autobahn kein Haus, keine Tankstelle, keinen Menschen, nichts. Hunderte Kilometer einfach nur „leeres“ Land.
Ich knipse ein bißchen rum und wir fressen nur noch Kilometer, selbst wenn wir wollten, anhalten können wir ja hier nicht.




Gegen 17 Uhr erreichen wir Barstow, wo wir beschließen, über Nacht zu bleiben.
Wieder geht es uns wie in Bakersfield, überall an den Straßen hatten wir ständig haufenweise Motels gesehen und jetzt wieder – nichts. haare: Diese 2  ungebuchten Nächte, wo wir entnervt auf der Suche waren,  bestärken mich darin, nächstes Mal nichts dem Zufall zu überlassen und alle Zimmer vorzubuchen, sofern irgendwie möglich.
Wieder müssen wir das Navi befragen, es erzählt uns von einem Best Western 10 km hinter uns, das wir auch in einem Couponheft zu einem ordentlichen Preis finden.
Wir wenden also und nach einigen 100 Metern entdecken wir ein Days Inn, das laut Heft mit Coupon 48,99 $ kostet. Das Schild, dass der Pool außer Betrieb sei, stört uns nicht, wir wollen eh nicht baden. Die etwas desinteressierte junge Dame am check-in hat ein Zimmer für uns und informiert uns nach der Bezahlung, dass das free wireless internet heute nicht richtig funktioniere, manchmal ginge es, manchmal nicht. Wir verständigen uns kurz – es geht auch ohne und jetzt ist eh bezahlt, also was solls.

Das Zimmer ist ok, ordentlich und sauber, allerdings fällt uns sofort ein lautes Brummen auf. Unsere Suche entlarvt den Kühlschrank als Übeltäter, den wir kurzerhand seines Safts berauben, wir haben ja unsere Kühlbox. Es ist sehr stickig im Zimmer, also schalten wir die Klimaanlage an – und haben das Gefühl, als hätte jemand seinen Traktor angeworfen.  huch:
Das Teil ist riesengroß und hat womöglich schon den ein oder anderen Weltkrieg miterlebt.
Wir beschließen, das Zimmer volle Pulle runterzukühlen in der Hoffnung, dass es in der Nacht dann ohne Klimanlage erträglich wird, denn bei dem Krach kann kein Mensch schlafen.
Zwischendurch testet Jürgen das Internet und siehe da – es wird eine Netzwerkverbindung des Days Inn angezeigt. Leider klappt das aber nicht, es wird ein Paßwort verlangt. Ich werde also rübergeschickt, um bei der Tante am Empfang das Paßwort zu holen, stiefele zurück – Paßwort falsch. Mir ist es dann recht peinlich, als ich nochmal geschickt werde, natürlich richte ich nichts aus und wir haben dann eben kein Internet. Gbt ja doch auch Wichtigeres.

Schließlich machen wir die Klimaanlage aus, um schlafen zu gehen......leiser wird es aber nicht, denn auch das Nachbarzimmer hat eine Klimanlage. Dessen Bewohner scheint der Krach nicht zu stören, uns aber sehr wohl, und ich überlege ernsthaft, hier wieder auszuziehen. Da wir aber keine Lust haben, uns mit der Tante wegen der bereits erfolgten Zahlung zu streiten, bleiben wir, ich stöpsele meine Oropax ein und  mache wie befürchtet kaum ein Auge zu.
Trotzdem ist das Zimmer vorzeigbar.

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